Ob man wirklich einen Fernseher im Wohnmobil benötigt oder nicht, muss jeder für sich selber entscheiden. Da wir ausschließlich streamen ist die auf dem Dach verbaute Satellitenschüssel, unnötiges Gewicht. Also weg damit.

Dann doch lieber dafür sorgen, dass ordentliches Internet bereitsteht. Das Netflix auf den iPad oder dem FireTV Stick im TV freuen sich. Für Deutschland gibt es inzwischen ein paar gute Datentarife, die ein unbeschwertes Internetvergnügen auch unterwegs gewährleisten. Im (europäischen) Ausland sind diese deutschen Karten aber oft begrenzt, so dass für eine längere Reise oder das mobile Office eine Alternative her muss. 
Wie wäre es mit dem WLAN auf dem Campingplatz oder den verschiedenen öffentlichen WLANS? Hier kommt man schnell an die Grenzen des Gerätes, denn ohne externe Antenne sind diese oftmals zu schwach und man hat schwierigkeiten den notwendigen Durchsatz zu erreichen.

Campernet

Das lässt sich alles einzeln lösen, oder man greift auf clevere Lösungen zurück. Eine solche ist Campernet von Antretter & Huber. Dieser kleine Router kann sowohl bestehende WLANs verstärken und weiterleiten, als auch zwei SIM Karten für 4/5g Verbindungen betreiben.
Das Gute ist, am Platz oder im Womo merkt man davon nichts. Man verbindet sich immer nur mit dem eigenen WLAN. Campernet schaltet automatisch zwischen den mobilen Daten oder WLAN um.

Die bunten Anschlüsse auf der Abbildung sind für die externen Antennen. Der Router besitzt natürlich auch interne Antennen, die schon gut funktionieren, aber deutlich besseren Empfang verspricht der Herstellen mit externen Antennen.
Ich habe es im ersten Versuch ausschließlich mit der LTE Folienantenne, die nicht auf dem Dach, sondern im Innenraum verbaut werden.

Hier kommt die A&H Folienklebeantenne (zum Beispiel hier erhältlich) zum Einsatz. Diese wird innen gegen eine Aussenwand geklebt. Wichtig: Es darf sich nicht um eine metallische Wand handeln und sie darf nicht am Boden am Dach verbaut werden. Ausschließlich an lotrechten Wänden.  

LTE

Ein weiteres cooles Faeture ist der zweite SIM Karten Slot. Hier kann noch eine zweite LTE UMTS fähige Karte gesteckt werden. Also im Urlaub schnell mal zum Supermarkt und eine prepaid SIM angeschafft. In Italien zum Beispiel die WindTre Tourist Pass Extra. Über die GUI wählt man dann diese für die primäre Verbindung aus und spart sich die EU Roaming einschränkungen der deutschen Karte.

Der Campernet Router schaltet dann dynamisch die Verbindung über WLAN oder LTE.

Die ersten Tests mit dem Campernet auf der Straße vor dem Haus machen einen guten Eindruck. Der FireTV Stick und das Navi greifen ohne Probleme auf das Netz zu. Eine Partnerkarte meines Vodafone Red Tarifes dient hier als Basis. Ob das ganze auch so problemlos im Urlaub mit einer Prepaid Karte oder dem Campingplatz WLAN funktioniert werde ich ergänzen.

Update:

Ich habe das Gerät inzwischen gegen einen Standardrouter von TP-Link ausgetauscht. Campernet hat so einige Probleme:

1. Es gibt keine Signalstärkenanzeige für das Mobilfunknetz. Man ist immer am rätseln, warum denn grad das Internet nicht geht. Eine Anfrage beim Support brachte nur die Aussage: „Ja, haben wir auf der Liste. Kommt mit einem Update.“ Das hat aber bis jetzt auf sich warten lassen.

2. Der Support hat auch sonst noch viel Luft nach oben. Mein Gerät hatte immer wieder das Problem, dass es sich nicht mehr mit dem Mobilfunknetz verbunden hat. Als Anzeige stand in der App nur: „Modem wird initiiert“.
Dies ließ sich im Normalfall mit stromlos machen beheben. Am Ende hat es aber garnicht mehr funktioniert. Anfragen beim Support sind ohne Reaktion geblieben. Auch der Händler hat keine Antwort bekommen, so dass ich am Ende das Gerät zurück gegeben habe. Hier ein riesen Shoutot an Camping-Wagner!!

3. Zum Abschluss noch ein letzter kleiner Nachteil. Es gibt keinen Aussschalter. Ich hatte mir einen Schalter in die Zuleitung gebaut um das Gerät z.B. im Winter auch mal von der Stromversorgung trennen zu können.

Alles in Allem ist das Gerät für das was es am Ende wirklich kann viel zu teuer. Nehmt lieber einen einfachen Router aus dem Heimbedarf. Diese werden in den meisten Fällen auch mit 12V betrieben. Das Netzteil könnt ihr dann einfach weglassen. Um den Router anzuschließen könnt ihr entweder das Kabel direkt am Netzteil abschneiden und an die Stromversorgung anhängen (bitte auf jeden Fall die richtige Absicherung beachten), dann passt der Stecker auf jeden Fall zum Route. Oder ihr nutzt solche Hohlsteckerkabelpeitschen um von der Stromversorgung zum Router zu kommen.

 Auch die externe Antenne von Antretter & Huber lässt sich weiterverwenden. Es braucht nur einen Adapter von Fakra auf SMA.